Der Libertad Verlag ist im unmittelbaren Gefolge der 1968er Jugendrevolte entstanden. Seine Gründer kamen aus der anarchistischen Schüler- und Lehrlingsbewegung, die sich parallel zur Studentenbewegung herausgebildet hatte.
Gegründet wurde der heute in Potsdam beheimate Verlag Ende 1976 im ehemaligen Berliner Arbeiterbezirk Neukölln. Im Januar erschien die erste Nummer der Broschürenreihe anarchistische texte, die die Schrift Freiheit und Sozialismus von Michail Bakunin enthielt. Bis 1988 sind in dieser Reihe insgesamt 34 Nummern erschienen. Die ersten 15 Hefte beschäftigten sich mit der Philosophie und Theorie des traditionellen Anarchismus und die folgenden 15 Hefte mit der historischen Praxis und Bewegung des Anarchismus. Neben den populären Broschüren der anarchistischen texte, von denen einige eine Gesamtauflage von über 10.000 Exemplaren erreichten, sind im Libertad Verlag auch bald die ersten Bücher erschienen, so das z. B. Der Anarchismus von Paul Eltzbacher oder als deutsche Erstübersetzung Betrifft: Anarchismus von Nicolas Walter. In der später gegründeten Taschenbuch-Reihe Edition Schwarze Kirschen sind Titel wie Leuchtfeuer in der Karibik von Sam Dolgoff und Völker ohne Regierung von Harold Barclay und andere Titel zur Theorie, Geschichte und Aktualität des Anarchismus erschienen.
1987 folge die Buchreihe Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte, in der überwiegende Titel zur Ideen-, Kultur- und Sozialgeschichte des deutschsprachigen Anarchismus und verwandter libertärer Strömungen erschienen sind. Mit dieser eher wissenschaftlich ausgerichteten Reihe wollte wir die Erforschung und Dokumentation derjenigen sozialen und kulturell emanzipatorischen Bewegungen fördern, die von der herrschenden Historiografie bislang nur unzureichend berücksichtigt wurden. Das jüngste und sicherlich auch das bislang ambitionierteste Buchprojekt dieser Reihe ist die seit 2019 erscheinende und auf 10 Bände angelegte Werkausgabe der Geschichte der Anarchie von Max Nettlau. Die Publikation des Werkes erfolgt zum einen als gedruckte Buchausgabe, die als Referenzwerk für die im Anschluss daran entstehende historisch-kritische Online-Edition dient. Die Online-Edition wird erweiterte Nutzungsmöglichkeiten (wie Volltextsuche, freie Indexierung, etc.) und eine für die Anarchismusforschung offene Plattform für die gemeinsame Entwicklung der historisch-kritischen Ausgabe des Werkes bieten wird.
Seit Anfang 2020 erscheint im Libertad Verlag die die undogmatisch-libertäre Zeitschrift espero. Mit dieser im Redaktionskollektiv herausgegebenen Zeitschrift wollen ihre Herausgeber und Autor:innen den Diskurs über Perspektiven und Strategien des internationalen Gegenwartsanarchismus beleben. Und das scheint tatsächlich zu klappen: Denn mittlerweile hat espero Leser:innen auf fast allen Kontinenten der Erde gefunden, und einzelne Ausgaben wurden bereits über 10.000 Mal von der espero-Homepage heruntergeladen, was die Zeitschrift zu einem der meistgelesenen libertären Periodika im deutschsprachigen Raum macht.
Die Geschichte des Libertad Verlages umfasst inzwischen ein halbes Jahrhundert. Geblieben ist unsere Leidenschaft für die Herausgabe von Texten der Freiheit und Solidarität.
Das Verlagsteam des Libertad Verlages